Das Fahrrad als wichtiger Wirtschafts- und Gesundheitsfaktor – 12. ADFC Mittagsgespräch mit vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt

Dass Radfahren und Wirtschaft sich nicht ausschließen, sondern vielmehr gut zusammenpassen, unterstrich Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der
Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw), beim 12. ADFC Mittagsgespräch. Rund 70 Persönlichkeiten
aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Verbänden waren der Einladung des ADFC Bayern
gefolgt, um den Gastvortrag am 20.05.2014 in der Landesgeschäftsstelle des ADFC Bayern zu
hören und anschließend darüber zu diskutieren.


Dank der beiden namhaften bayerischen Automobilhersteller seien Autos in Bayern immer im Fokus,
das Fahrrad hingegen sei ein unterschätzter Wirtschaftsfaktor, betonte Brossardt. Denn:
„Schätzungen gehen davon aus, dass der Wirtschaftsfaktor Fahrrad in Bayern für eine Wertschöpfung in Höhe von 1,7 Milliarden Euro und direkt oder indirekt 25.000 Arbeitsplätze verantwortlich ist. Bayern hat allein im vergangenen Jahr Fahrräder und Fahrradteile im Wert von 91,5 Millionen Euro exportiert.
Rund 400 Beschäftigte arbeiten im Freistaat in der Fahrradindustrie“, fasste Brossardt zusammen.
„Hinzu kommt der gesamte Bereich des Radtourismus.“ Deshalb müsse das Rad wirtschaftlich eine
zentralere Bedeutung bekommen, so Brossardt.

Des Weiteren ging Brossardt, der sich selbst als „leidenschaftlichen Radfahrer“ bezeichnete, auf das
Fahrrad als Teil der Mobilitätskette ein: Auch hier sei das Fahrrad unterschätzt. Er nannte Radfahren
als natürlichen Bestandteil in Ballungsräumen: Zum einen sei das Rad als Zubringer unersetzlich, zum
anderen diene es oft als direktes Fortbewegungsmittel. Der vbw-Geschäftsführer betonte in diesem
Zusammenhang die Bedeutung einer guten Radwegeinfrastruktur: „Die vbw steht hinter der Initiative
von Innen- und Verkehrsminister Herrmann, 200 Millionen Euro in den Ausbau der Radwege zu
investieren“.
„Aber auch als Gesundheitsfaktor spielt das Fahrrad eine wichtige Rolle“, sagte Brossardt. Vor dem
Hintergrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels müssten viele Beschäftigte
länger arbeiten und sollten daher möglichst lange fit und leistungsorientiert bleiben. Regelmäßiges
Radfahren könne dazu einen Beitrag leisten. „Die Mitarbeitergesundheit ist ein indirekter
Wirtschaftsfaktor und regelmäßige körperliche Bewegung, beispielsweise beim Radfahren, tut uns
allen gut.“ erläuterte der vbw-Hauptgeschäftsführer. Daher unterstütze die vbw als Hauptsponsor die von ADFC und AOK initiierte Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ besonders gern, denn sie sei ein
Präventionsprogramm erster Güte. Wer bei dieser Aktion mitmacht, verpflichtet sich, zwischen Juni
und August an mindestens 20 Tagen mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Der Zusammenschluss der
Teilnehmer zu Teams stärke den Gemeinschaftssinn in den Unternehmen und verbessere zugleich
das Betriebsklima. Mit 55.000 Mitarbeitern aus 9.000 bayerischen Betrieben, die im vergangenen Jahr
an der Aktion teilnahmen, sei diese eines der erfolgreichsten Präventionsprogramme in Bayern, so
Brossardt. Auch die ‚BR-Radltour‘, bei der mehr als 1.200 Teilnehmer Anfang August eine Woche lang
durch Bayern radeln, sei ein Projekt, bei dem die vbw sich als Hauptsponsor mit Überzeugung für das
Radfahren engagiert.

Liaison Fahrradverkehr und Wirtschaft
Die Anwesenden forderte Brossardt auf, die gute Verbindung zwischen Wirtschaft und Radfahren zu
fördern und weiterzuentwickeln, da Radfahren nicht nur Freude am Sport und der Gemeinschaft
vermittle, sondern auch Ausdruck der gesellschaftlichen Verantwortung und daneben ein Bekenntnis
zur bayerischen Region sei. Armin Falkenhein, Vorsitzender des ADFC Landesverbands Bayern,
versicherte, dass der ADFC dafür der richtige Partner sei und versprach die Themen Wirtschaft und
Fahrrad in der gesellschaftlichen Diskussion noch besser miteinander zu verbinden: „Für uns steht
das Rad im Mittelpunkt der Verkehrsträger, aber alleine geht es nicht.“, so Falkenhein.

Weitere Informationen zum ADFC unter www.adfc.de bzw. unter www.adfc-bayern.de, speziell zu den Projekten:

Mit dem Rad zur Arbeit unter www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de und www.adfc-bayern.de/mitdem-
rad-zur-arbeit.html


BR-Radltour unter www.br.de/unternehmen/inhalt/veranstaltungen/br-radltour-startseite100.html
und www.adfc-bayern.de/veranstaltungen/br-radltour.html

 

vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt
spricht beim 12. ADFC Mittagsgespräch über das
Fahrrad als Wirtschaftsfaktor.

 

 

 

 

 


Armin Falkenhein, Landesvorsitzender ADFC
Bayern (rechts) und Bertram Brossardt,
Hauptgeschäftsführer vbw, heben den
Präventionscharakter der Aktion „Mit dem Rad zur
Arbeit“ hervor.

 

 

 

 

Text und Foto: Stephanie Neumeier

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