Welche Kosten verursachen Verkehrsmittel wirklich?

Um diese Frage drehte sich das 28. ADFC-Mittagsgespräch, das am 19. September in München stattfand. Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer von der Universität Kassel stellte die Studie „Ökonomischer Vergleich städtischer Verkehrssysteme“ vor.

Im gut besuchten Foyer des Hauses der Bayerischen Landkreise begrüßte die Landesgeschäftsführerin des ADFC Bayern, Petra Husemann-Roew, die zahlreichen Gäste. Neben dem ehemaligen „Radlbürgermeister“ der Stadt München, Hep Monatzeder, und der stellvertretenden Landrätin des Landkreises München, Annette Ganssmüller-Maluche, war auch Prof. Dr. Norbert Klassen von der Hochschule für angewandte Wissenschaften München der Einladung des Fahrrad-Clubs gefolgt.

Mobilität verursacht Kosten, hat aber auch einen Ertrag
Mobilität kostet Geld. Verursacht werden die Kosten durch den Betrieb und Unterhalt von Fahrzeugen, durch Investitionen in Infrastruktur, wie Straßen und Schienen, durch Folgen fürs Klima, durch Luftverschmutzung, Lärmbelastung und Unfälle. Mobilität hat jedoch auch einen Ertrag. So nehmen Verkehrsbetriebe Fahrgelder ein, Radfahren und zu Fuß gehen nutzt der Gesundheit. Doch welchen Investitionen steht welcher Gewinn gegenüber? Welche Kosten verursachen verschiedene Verkehrsmittel wirklich? Diese Frage ist besonders für Kommunen interessant.

Kommunen können ihre Verkehrskosten nun selbst ermitteln
Im Rahmen der Studie „Ökonomischer Vergleich städtischer Verkehrssysteme“ geht der Verkehrswissenschaftler Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer von der Universität Kassel genau diesen Fragen nach. Dafür hat er ein Tool entwickelt, mit dem Kommunen die Kosten der einzelnen Verkehrsmittel für ihre Gemeinde selbst ermitteln können. Gleichzeitig ermöglicht das Tool zum ersten Mal den Vergleich von Investitionen für den Radverkehr mit denen für andere Verkehrsmittel.

Geringe Zuschüsse für den Radverkehr – hohe Kosten durch den Kfz-Verkehr
Anhand der Modellstädte Bremen, Kassel und Kiel fand Prof. Sommer heraus, dass der Radverkehr verglichen mit anderen Verkehrssystemen die wenigsten Zuschüsse erhält. Gleichzeitig verursachen Rad- und Fußverkehr sehr geringe externe Kosten, wie Klimafolgekosten, Luftschadstoffkosten und Unfallkosten und haben darüber hinaus einen hohen Nutzen für Gesundheit und Wohlbefinden. Den größten Anteil an den Klimafolge-, Luftschadstoff-, Lärmbelastungs- und Unfallkosten hat laut der Studie der Kfz-Verkehr, also Pkw und Lkw.
Nach der Präsentation war Zeit für Fragen an den Verkehrswissenschaftler, die die interessierten Zuhörer*innen gerne nutzen. In lockerer Runde wurde abschließend bei leckerem Fingerfood genetzwerkt.

 

Bilder & Text: © ADFC/Laura Ganswindt

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