Foto: ADFC

Vor gut einem Jahr wurde der Zulassungsantrag für das Volksbegehren Radentscheid Bayern an das Bayerische Innenministerium übergeben – zusammen mit einem Radgesetz-Entwurf und über 100.000 Unterschriften. Die waren in nur vier Monaten zusammengekommen mit dem Ziel, einen besseren Radverkehr in Bayern zu erreichen. Zeit, Bilanz zu ziehen!

Das beantragte Volksbegehren wurde zwar im Sommer 2023 für unzulässig erklärt. Doch der Druck hat gewirkt und CSU und Freie Wähler haben vor der Landtagswahl noch schnell ein eigenes Bayerisches Radgesetz durch den Landtag gebracht. Bayern ist damit das dritte Bundesland, das nun ein solches Landesgesetz hat. Positiv daran: Das Radverkehrsbudget wird verdoppelt und eine Zentralstelle für den Radverkehr geschaffen. Konkrete Ziele gibt es jedoch nur zwei und klar geregelte Zuständigkeiten und Verfahren fehlen noch immer. Auch alles, was die Sicherheit von Radfahrenden erhöht, vermissen wir.

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	Foto: CBW

Seit etwa fünf Jahren hat die im nordrhein-westfälischen Eschweiler ansässigen Caritas Betriebs- und Werkstätten GmbH (CBW) Radservicestationen im Angebot. Die Stationen werden durch Menschen mit Handicap gebaut und sind mit hochwertigem Werkzeug ausgestattet. An Stahlseilen befestigt sind Schraubenzieher, Maul- und Inbusschlüssel, Kettennieter, Speichenspanner, Reifenmontagewerkzeug und auch eine Luftpumpe mit Adapter für alle Ventile ist enthalten. Die Servicesäulen sind mittlerweile in ganz Deutschland und auch in Österreich aufgestellt. In Bayern gibt es sie etwa beim Internationalen Jugendzentrum (IJZ) in der Nürnberger Südstadt. Und auch das Landratsamt Starnberg, die Stadt Gilching, die Wacker Chemie in München, der Tourismusverband Eichstätt, der Markt Wendelstein oder die Stadtwerke Wertheim haben sie geordert, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

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	Das Landratsamt München freut sich über die Auszeichnung in Silber - Foto: Landratsamt München

Das EU-weite ADFC-Zertifikat Fahrradfreundlicher Arbeitgeber hat sich gut etabliert. Vier weitere Unternehmen haben es in den letzten Monaten neu erhalten. Größter Neuzugang ist die PUMA SE in Herzogenaurach, die eine Auszeichnung in Bronze erhalten hat. Die E-Bike-Firma SUSHI Mobility GmbH in München hat auf Anhieb das Zertifikat in Silber erreicht. Und der Bayerische Landkreistag in München hat bei seiner ersten Zertifizierung Bronze erreicht. Nach Druckabgabe unserer Mitgliedernachrichten ist als vierter Neuzugang noch der Siemens-Campus in Erlangen mit dem Zertifikat in Silber dazugekommen.

Rezertifizierungen der jeweils für drei Jahre gültigen Auszeichnung haben folgende drei Firmen absolviert: Roche Diagnostics GmbH in Penzberg ist bereits seit 2011 Fahrradfreundlicher Arbeitgeber und hat erneut das Siegel in Gold erhalten. Die Presse-Druck- und Verlags-GmbH in Augsburg, die unter anderem die Augsburger Allgemeine produziert, wurde zum zweiten Mal mit Silber ausgezeichnet. Zum ersten Mal rezertifiziert wurde das Landratsamt München am Münchner Mariahilfplatz und hat wie bereits 2020 das Siegel in Silber erhalten.

Mehr dazu auf S.6 unserer Mitgliedernachrichten

	Foto: Conny Schulz

In seinem Technikkursprogramm bietet der ADFC München für Frauen regelmäßig einen Technik Ladies Day an. Eine kleine Reportage in unseren Mitgliedernachrichten gibt Einblick, wie dabei gemeinsam mit anderen Frauen Erfahrung in Theorie und Praxis gesammelt wird. Nächster Termin ist der 23. März. Auch der ADFC Nürnberg hat Technikkurse von Frauen für Frauen im Angebot, zum Beispiel jetzt im März. Mehr zu diesen Kursen und eventuellen Angeboten weiterer Kreisverbände sind im ADFC-Veranstaltungsportal zu finden: https://touren-termine.adfc.de

Mehr dazu auf S.9 unserer Mitgliedernachrichten

	Foto: ADFC

Bereits in unserer letzten Ausgabe im Januar hatten wir uns mit dem neuen 1-Euro-Ticket zur Fahrradmitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln in Bayern beschäftigt. Sein offizieller Name: BaSTi(R) = Bayerisches Schienenpersonennahverkehrs-Ticket (Rad). Und auch die der Radwelt beigeheftete Print-Ausgabe unserer Mitgliedernachrichten (PDF hier) befasst sich in einem Artikel mit diesem Ticket.

Wo das Ticket erhältlich ist
Inzwischen ist das neue Ticket auch über die DB App erhältlich. Eine Anleitung, wie das funktioniert und wie das Ticket am Fahrkartenautomaten zu lösen ist, gibt es auf unserer Website unter dem Link unten. Ebenfalls herunterladen lassen sich dort auch Tipps und Tricks zur Nutzung des Tickets. Und auch allgemeine Informationen und Hintergründe zum 1-Euro-Radlticket online stehen zur Verfügung.

Weitere Einhränkungen
Die Bedingungen für die Radmitnahme mit dem neuen 1-Euro-Ticket werden sich zum 15. März allerdings weiter verschlechtern. Im Sommerhalbjahr (15.3. bis 3.10.) gilt dieses Radlticket nun nicht mehr am Wochenende (= ab Freitag 12 Uhr) sowie an bayernweiten Feiertagen und dem 15. August. Darauf hat der ADFC Bayern in einer Pressemitteilung hingewiesen. „Das 1-Euro-Ticket kommt mit mehr Einschränkungen als Vorteilen daher. Bayern braucht endlich eine einfache und günstige Radmitnahme“, betont Frank Wessel, Beauftragter für Rad und Bahn beim ADFC Bayern.

Alternativen
Zu einem höheren Preis stehen als Alternativen die Fahrrad-Tageskarte Bayern, die Fahrradtageskarten der einzelnen Verkehrsverbünde, die Fahrrad-Kurzstreckenkarte Bayern oder die Fahrradtageskarte Nahverkehr, die bundesweit in allen Zügen des Nahverkehrs inklusive S-Bahn gilt.

bayern.adfc.de/artikel/das-neue-1-euro-ticket-fuer-die-radmitnahme

	Foto: DB AG / Oliver Lang

Mit dem Zug zum Ausflugsort und dort direkt aufs Fahrrad umsteigen: Schon 2023 hat die DB in Südbayern und im Umland von Berlin einen neuen Fahrradverleih-Service getestet. Mit DB Radverleih konnten und können Ausflügler:innen auch 2024 mit wenigen Klicks Fahrräder vorab am Zielbahnhof buchen. Denn das Projekt wird fortgesetzt und die DB arbeitet dazu weiter mit dem Startup ListNRide und mit lokalen Fahrradverleihen zusammen. Die fünf bayerischen Standorte von DB Radverleih liegen im Alpenvorland südlich von München und sind alle per Zug von München aus erreichbar. Es sind die Bahnhöfe Starnberg, Murnau, Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald und Oberstdorf.

Um eine Fahrradausleihe vorab zu buchen, wählen Interessierte auf www.bahnhof.de/radverleih ihr Ausflugsziel. Im nächsten Schritt suchen sie auf der Seite des Kooperationspartners ListNRide das gewünschte Fahrrad aus – egal ob Tourenrad, Mountainbike, Kinderfahrrad oder E-Bike. Am Buchungstag steht das Rad dann beim lokalen Fahrradverleih zur Abholung bereit. Ausflugstipps gibt's auf der Webseite übrigens auch gleich noch dazu.

www.bahnhof.de/radverleih

Auf seiner Landesversammlung 2023 hatte der ADFC Bayern Leitantrag für für sichere Schulwege verabschiedet. Darin setzt er sich dafür ein, dass vor bayerischen Schulen bis 2028 sogenannte Schulstraßen eingerichtet werden (s. Pressemitteilung). Zum Thema Elterntaxi und Schulstraßen gibt es aktuell einige interessante Medienveröffentlichungen:

> Elterntaxis: Gefährliches Verkehrschaos an Grundschulen – Eltern, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen, sind sogenannte Elterntaxis. Laut ADAC nimmt ihre Zahl zu. Im Schnitt werden je nach Region rund 20 Prozent der Kinder zur Schule gefahren. Die Folge: ein Verkehrschaos. (BR 24)
https://www.br.de/nachrichten/bayern/elterntaxis-gefaehrliches-verkehrschaos-an-grundschulen,TpuXTZT   

> Augsburg belohnt Grundschüler, die nicht von den Eltern kutschiert werden – Kinder, die den Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen, bekommen für jeden Tag einen Stempel. Und dürfen am Ende auf einen Preis hoffen. (Süddeutsche)
https://www.sueddeutsche.de/bayern/augsburg-schule-schulweg-eltern-elterntaxi-auto-1.6384990

> Städtetag zu „Elterntaxis“: Mehr Spielraum für Kommunen – Für den Städtetag ist klar: Zu viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. „Elterntaxis“ seien teils gefährlich. Städtetags-Präsident Lewe bringt temporäre Straßensperrungen ins Spiel. (Münchner Merkur)
https://www.merkur.de/welt/staedtetag-zu-elterntaxis-mehr-spielraum-fuer-kommunen-zr-92881334.html

> Schulwegsicherheit: "Novelle des Straßenverkehrsgesetzes wieder in die Spur bringen"– Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages, zur Initiative in NRW, um Elterntaxis einzuschränken – Der Deutsche Städtetag unterstützt wirksame Maßnahmen für mehr Sicherheit für Kinder auf dem Schulweg und fordert dafür mehr kommunale Handlungsmöglichkeiten. (Pressemitteilung des Deutschen Städtetags)
https://www.staedtetag.de/presse/pressemeldungen/2024/schulwegsicherheit-novelle-strassenverkehrsgesetz-wieder-in-die-spur-bringen

> Der Traum von der Schulstraße – In Essen hat ein Verkehrsversuch begonnen, der bundesweit mehr Sicherheit für Kinder bringen könnte: Die "Elterntaxis" müssen auf Abstand bleiben, die letzte Strecke zum Unterricht wird zu Fuß zurückgelegt. (Süddeutsche)
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schule-1.6197406
        
Weitere Medienveröffentlichungen zu anderen Themen:

> Straßenverkehrsrecht und Straßenrecht: Eine klimagerechte Stadt ist auch eine geschlechtergerechte Stadt! Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) fordert, Straßenverkehrsrecht (StVG und StVO) und das Straßenrecht der Länder geschlechtergerecht zu gestalten und hat dazu ein ausführliches Policy Paper veröffentlicht. (djb)
https://www.djb.de/presse/pressemitteilungen/detail/pm24-12
    
> Quality of life in European cities and cycling – what’s the link? – At the end of 2023, the European Commission published a comprehensive survey on how European citizens from 83 cities in the EU and its neighbourhood perceive their quality of life. At ECF (European Cyclists’ Federation), we took a deep dive into the data, analysed the aspects relevant to mobility, and linked them to our own datasets on cycling infrastructure to find possible correlations. Main conclusions: More infrastructure is linked to higher cycling levels (ECF)
https://www.ecf.com/news-and-events/news/quality-life-european-cities-and-cycling%E2%80%94what%E2%80%99s-link

ADFC-Radtouren- und Veranstaltungsportal
Das bundesweite Portal touren-termine.adfc.de ist eine reichhaltige Fundgrube für die vielen Aktivitäten und Veranstaltungen, die der ADFC an vielen verschiedenen Orten in ganz Deutschland anbietet. Es gewährt über den eigenen Kreisverband hinaus Einblick, wo Demos stattfinden, Arbeitstreffen und Stammtische, wo es Vorträge, Kurse und Codier-Aktionen gibt und natürlich auch, welche geführten Radtouren aus dem reichhaltigen Tourenprogramm als nächstes anstehen. Bei der Suchfunktion lässt sich das Angebot über Ort, gewünschten Umkreis und Datum hinaus noch nach vielen weiteren Suchkriterien filtern und bei den Radtouren zusätzlich noch nach tourenspezifischen Kriterien. Eine Auswahl tagesaktueller Termine ist auch am Ende der Startseite auf bayern.adfc.de eingeblendet sowie unter Termine im Menüpunkt Aktuelles. Von dort lässt sich auch das ausführliche Termin- und Radtouren-Angebot mit nur einem Klick aufrufen.

…Sie können dem ADFC aber auch Gutes tun ganz ohne eigene Kosten!

Wie das geht? Ganz einfach: Sie bestellen Bahn-Fahrkarten oder Tickets im Internet oder buchen dort eine Reise – regelmäßig oder auch nur gelegentlich? Dann können Sie bei derartigen Buchungen oder auch anderen Besorgungen dem ADFC eine Spende zukommen lassen, ohne dafür selbst Geld auszugeben. Das Prinzip dahinter ist simpel: Bei einer Online-Bestellung über das Charityportal Gooding.de profitiert der ADFC. Sie geben dort bei einem Onlineportal Ihrer Wahl (etwa der Deutschen Bahn oder den Hotelportalen HRS oder Booking.com) etwas in Auftrag; dessen Betreiber leitet dann einen Teil Ihres Rechnungsbetrages als Prämie an den ADFC weiter. Gooding sammelt diese Prämien und zahlt sie dann an den ADFC aus.