„Wir schaffen das!“

Beim 30. Mittagsgespräch des ADFC Bayern zitierte der Bayerische Verkehrsminister Hans Reichhart in Sachen Radverkehrsplanung die Merkel’sche Durchhalteparole.

Dicht gedrängt standen die Gäste im Foyer des Hauses der Bayerischen Landkreise als Staatsministers Dr. Hans Reichhart zum Thema Radverkehr in Bayern referierte. Unter den Gästen befanden sich neben den Repräsentanten aus den umliegenden Ministerien und Behörden viele Interessenvertreter aus dem Bereich Fahrrad und Mobilität. 

Brücken bauen
ADFC-Landesvorsitzende Bernadette Felsch tauchte in einer kurzen Einführung gleich tief ins Thema ein und präsentierte ihre Vorbilder in Sachen Fahrradbrückenbau in Utrecht und Kopenhagen. Sie hält es durchaus für möglich, in München einen solchen „Brückenschlag“ für den Radverkehr zu schaffen. Felsch und der neue stellvertretende Vorsitzende Simon Herzog tüfteln schon seit geraumer Zeit an der Realisierung einer Verbindungsachse an der Schwere-Reiter-Straße in München. Auch Studenten der technischen Universität sollen mit ins Boot genommen werden.

Radschnellwege und neuer Radverkehrs-Internetauftritt
Zu Beginn seines Vortrags ging der Staatsminister dann gleich auf das Brückenprojekt ein. Weiter ging es mit den Zielen des „Radverkehrsprogramms Bayern 2025“, der Steigerung des Radverkehrsanteils auf 20 Prozent bis zum Jahr 2025 und den damit verbundenen Förderungen. Auch die Planung von Radschnellwegen thematisierte Reichhart, ebenso wie den Aufbau eines übergreifenden Radverkehrs-Internetauftritts des Verkehrsministeriums, mit dessen Hilfe ein Überblick über das Radverkehrsnetz in Bayern und dessen Lücken geschaffen werden soll.

40 Mio. für Radschnellwege und den Radwegeausbau
Bei den Rechenaufgaben zur Finanzierung von Radwegen und Abstellanlagen blickte man bei einigen der Anwesenden in fragende Gesichter. Von den im Haushalt veranschlagten 40 Millionen Euro – in Anbetracht der Summen, die dem Straßenbau zu Verfügung stehen, ein vergleichsweise geringer Betrag – solle ein Großteil für den Bau der Radschnellwege verwendet werden. Laut Minister Reichhart würden nach Abzug dieser Gelder dennoch genügend Mittel für den Radwegeausbau übrigbleiben.

Das Fahrrad in der Stadt der Zukunft
Auch die Stadt der Zukunft, die smart und multimodal sein soll, mit dem Fahrrad als Bindeglied zwischen öffentlichem Nahverkehr und anderen Fortbewegungsmitteln, war Teil des Vortrags. Dass sich künftig auch Menschen auf Elektro-Kleinstfahrzeugen wie E-Scootern auf öffentlichen Wegen fortbewegen werden, wird angesichts der heute schon unterdimensionierten Infrastruktur eine Herausforderung für alle.

Im Anschluss an seine Rede stellte sich der Staatsminister den vielen Fragen der Anwesenden. Es zeigte sich, dass vielen die Entwicklung in Sachen Radverkehrsförderung nicht schnell genug geht und die Maßnahmen in Anbetracht der Dringlichkeit nicht immer angemessen erscheinen. Gerade den verpflichtenden Einbau von LKW-Abbiegeassistenten, der erst ab 2024 für Neuzulassungen erfolgen soll, erachteten viele der Besucher als falsches Signal. In den abschließenden Worten nach der Diskussion versprachen Minister und ADFC-Vertreter vollen Einsatz für die Belange der Radfahrenden.

 

 

Bilder: © ADFC/Werner Müller

© ADFC Bayern 2024