Innerstädtischer Radverkehr: „Wir müssen den Spirit fördern“

Beim 29. ADFC-Mittagsgespräch hielt der Oberbürgermeister der Stadt Augsburg und Vorsitzende des Bayerischen Städtetags, Dr. Kurt Gribl, einen Impulsvortrag zum Thema „Radverkehr in der Stadt – Zeitgemäße Mobilität“.

Das Foyer im Haus der Bayerischen Landkreise war voll, als die Landesvorsitzende des ADFC Bayern, Bernadette Felsch, die Gäste begrüßte. Unter den zahlreichen Besucher*innen hatten sich auch der Ehrenpräsident der European Cyclists Federation (ECF), Manfred Neun, die stellvertretende Landrätin des Landkreises München, Annette Ganssmüller-Maluche und der Fahrradbeauftragte der Stadt München, Dr. Florian Paul, zu der Mittags-Veranstaltung eingefunden.

Gleich zu Beginn seines Vortrags betonte Dr. Gribl, dass er persönlich große Sympathie für das Fahrrad hege und bei gutem Wetter täglich selbst auf diesem zur Arbeit fahre. Als Oberbürgermeister betrachte er Mobilität gesamtstädtisch. Wie Städte sich entwickeln, hänge davon ab, wie der Verkehr organisiert wird. Alle Verkehrsarten müssten miteinander koordiniert werden. Dabei gelte, attraktive Verkehrsmittel – wie den ÖPNV und das Fahrrad – noch attraktiver zu machen, indem entsprechende Angebote geschaffen würden. Auch der Individualverkehr müsse hier als Ausdruck persönlicher Verkehrsmittelwahl möglich sein.

40 Prozent der Wege des motorisierten Individualverkehrs (MIV) bewegen sich laut Referent unter fünf Kilometern. Diese Zahl birgt großes Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Wahl verträglicherer Verkehrsmittel, wie ÖPNV und Fahrrad. Das Ziel müsse sein, gesunde Lebensverhältnisse zu schaffen, ohne Fahrverbote. Dazu gebe es einen Blumenstrauß verschiedener Maßnahmen, um bestimmte Schadstoffgrenzwerte nicht länger zu überschreiten.

Am Beispiel von Augsburg zeigte Dr. Gribl auf, wie sich eine Stadt hin zu einer fahrradfreundlichen Kommune entwickeln kann und wie wichtig dabei eine strukturierte Herangehensweise sei. Das Projekt „Fahrradstadt 2020“ geht zurück auf eine Initiative des ADFC Augsburg und des Fachforums Verkehr der Lokalen Agenda 21. Bis zum Jahr 2020 soll der Radverkehrsanteil von 17 auf 25 Prozent gesteigert werden. Dazu wurde Anfang 2011 der Startschuss für das 10-Jahres-Projekt gegeben. Um Akzeptanz in der Augsburger Bevölkerung zu schaffen, wurden im Jahr 2014 die Bürger*innen durch Umfragen und Workshops in den Prozess mit einbezogen. Mit der Website www.projekt-augsburg-city.de setzt die Stadt unter dem Navigationspunkt „Die Fahrradstadt“ zudem auf Information. Der Beitritt zur AGFK und verbesserte Ausstattung für Fahrräder, wie die zwei Radstationen am Hauptbahnhof, sind weitere Maßnahmen.

Text: Laura Ganswindt

Bilder: © ADFC/Werner Müller

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